Der Ortsname

Erläuterungen zum Ortsnamen Horburg

Wie der Name vermuten lässt, hat Horburg wirklich eine Burg besessen. 1318 wurde Bischof Ludwig von Minden mit der Horeborch ausgestattet. Dort wo früher die Burg stand befindet sich heute ein landwirtschaftlicher Betrieb.  Geringe Teile des Burggrabens sind noch zu erkennen. Von der Burg selber ist leider nichts mehr vorhanden.

Die Namensform Horeborch wird noch 1333 und 1450 erwähnt. Daneben lautet der Name des Ortes im 16./17./18. Jahrhundert auch Harburg. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sowie 1704 und 1776 wird der Ort auch als Dreckharburg erwähnt. Mit Harburg und Dreckharburg ist
der Ort eigentlich auf die gleiche Weise bezeichnet. Die Bezeichnung „Dreckharburg“ weist nicht etwa darauf hin, dass es in Horburg früher besonders schmutzig war,  sondern kommt aus dem plattdeutschen von „Treckharburg“ (trecken=ziehen). Der Name lässt darauf schließen, dass die Schiffe auf der Ilmenau, die bis zum Bau des Ilmenaukanals am Ort vorbeifloss, von hier nach Lüneburg wegen des  starken Gefälles des Wassers gezogen wurden. Denn das alte Wort har oder hor bedeutet Schlamm/Morast, was sich auf die feuchte Lage des Ortes in der Neetzeniederung bezieht.
Erst ein Erlaß des Preußischen Staatsministeriums  vom 22.Mai 1931 legte die heutige Namensform Horburg fest. Man wählte diese Form vermutlich, um den Ort vom südlich von Hamburg gelegenen
Harburg zu unterscheiden, der sich seiner Herkunft nach auf die gleiche Weise erklärt.

Das zu Horburg gehörende bäuerliche Anwesen Over liegt ca. einen Kilometer von Horburg entfernt. Der Name bezeichnet eine Anhöhe innerhalb eines feuchten Gebietes.

A.Stein / B.Mennrich

Karte von 1650

Karte von 1650: Die Neetze mündet westlich des Dorfes, das noch „Harburgk“ heißt, in die
Ilmenau. Wie bei vielen Horburgern noch heute, wird die Neetze als See, nämlich
„Harburgker See“, bezeichnet.

Geschichte im Überblick

1318: Erste urkundliche Erwähnung des Ortes: Bischof Ludwig von Minden, ein Sohn Ottos des Strengen, wird mit der Horburg ausgestattet.

1450: Das Dorf hat insgesamt fünf Hofstellen und gehört zur Vogtei Bardowick.

Um 1612: Herzogin Dorothea aus Winsen/Luhe lässt eine „Hexe“ aus Horburg foltern und verbrennen.

1627: Auch in Horburg tobt der 30-jährige Krieg. Ernte und Vieh werden oft von den durchziehenden Truppen beschlagnahmt. Besonders die ärmeren Menschen leiden große Not.

1659: In Horburg ist eine Schule vorhanden, die aber kaum bis gar nicht besucht wird. Die Eltern ließen ihre Kinder lieber „mit den jungen Gänsen auf der Weide herumlaufen“.

1708, 1756 und 1809: In Horburg kommt es zu Deichbrüchen.

Um 1800: Lehrer Basedow, eigentlich ein Schneider, ist zwar immer fleißig und treu, ihm fehlen jedoch die Kenntnisse.

1855: Der Elbdeich bei Artlenburg bricht und überschwemmt die ganze Gegend.

1886-1888: Der Ilmenaukanal wird gebaut, so dass die Ilmenau nicht mehr durch den Ort geht. Durch das alte, teilweise begradigte Flussbett in Richtung Oldershausen, fließt jetzt die Neetze, die zuvor am Dorfrand in die Ilmenau mündete.

Diese Karte zeigt Horburg um 1900, ich habe sie nachcoloriert, um Strassen und Wasserlauf besser ersichtlich zu machen

Diese Karte ist ungefähr 1932 erschienen

1914-1918: Im ersten Weltkrieg fallen sieben Einwohner

1933: Horburg hat 175 Einwohner

1939-1945: Während des zweiten Weltkrieges fallen fünf Horburger.

1945: Am 20. April schieben sich britische Panzer von Brietlingen aus über Horburg bis zur Elbe vor. Der Ort wird besetzt. Die Bewohner müssen das Dorf räumen und es ausländischen Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern, die hier vor ihrem Heimtransport gesammelt werden, zur Verfügung stellen. Erst am 1. September können die Einwohner wieder nach Horburg ziehen.

1974: Im Zuge der Gebietsreform wird Horburg mit Over Ortsteil der Gemeinde Barum.

B.Mennrich